Warum Datsun's importieren?

ein paar Beispiele was mancher unter original und leichten Mängeln versteht...

Bevor wir über das Ei reden ein Wort zum Huhn. Warum eigentlich einen Datsun importieren wo doch auch Fahrzeuge nach Deutschland ausgeliefert wurden?

 

Ganz einfach, in den Jahren in denen unsere geliebten Datsuns gefertigt wurden, war die Halbwertszeit eines Autos noch mit wenigen Jahren bemessen, und die Entwicklung zum Thema Rostvorsorge steckte sozusagen noch in den Kinderschuhen.

Der Zahn der Zeit oder genauer ausgedrückt die bei uns herrschenden Wetterbedingungen, forderten ihren Tribut vom "heiligen Blech" mit dem Resultat, das Fahrzeuge aus den für uns interessanten Baujahren oftmals herbe Rostprobleme haben.

Nur ganz wenige Fahrzeuge die auf den Markt kamen wurden vom Anfang ihres Daseins immer in Garagen aufbewahrt und nur selten auf nassen Straßen bewegt.

Kein Wunder, denn wer denkt zwei Wochen nach dem Kauf eines Neuwagens schon drüber nach wie dessen Zustand wohl in 20 Jahren oder mehr sein wird. Wer ein Auto kauft um es zu benutzen macht sich Gedanken um die nächsten paar Jahre in denen er damit mobil sein möchte, aber selten länger als eben über eine "normale Nutzungsperiode" heraus.

 

Das heißt unterm Strich ganz einfach, Fahrzeuge mit schlechter Rostvorbeugung wie sie damals Stand der Technik war altern in unseren Breiten ziemlich stark, womit wir endlich zum Ei, dem Import eines Fahrzeuges aus den Staaten kommen.

 

Was für den Strandliebhaber die Malediven sind, ist für ein altes Auto eine Gegend mit einem schön warmen Klima ohne viel Regen, kurzum z.B. Kalifornien.

 

Also ist der Gedanke schnell gefasst sich ins Auto setzen, nach Kalifornien fahren, und schnell mal eben ein altes aber gut erhaltenes Auto kaufen...

 

Klingt genial, allerdings gibt es hierbei (sonst wäre es ja zu einfach) ein paar Haken über die man vorher mal in Ruhe nachdenken und sich informieren sollte.

1. Für die meisten von uns ist Amerika nur schlecht mit dem Auto direkt erreichbar, da die Waattiefe (Höhe eines Gewässers das Schadenfrei mit einem PKW durchfahren werden kann) bei eigentlich allen Autos nicht für den Atlantik reicht, bei Amphibienfahrzeugen würde es gehen jedoch scheitern diese wiederum an Reichweite und Wellengang.

Somit lautet mein erster guter Tipp an euch, nehmt ein Flugzeug.

 

2. wenn ihr euch für ein Flugzeug nebst passendem Ankunftsflughafen entschieden habt, müsst ihr euch vor Abflug erst noch eine Einreisegenehmigung bzw. Ein Visum besorgen. Für viele Länder wie z.B. Deutschland gibt es "vereinfachte Einreisebestimmungen" nach denen für einen Kurzaufenthalt kein Visum beantragt werden muss. Man muss also nur online ein Formular ausfüllen welches unter WEBADRESSE zu finden ist. Aber Achtung! Dieses Formular hat ganz gemeine heimtückische Fangfragen, weshalb ich empfehle dieses Formular möglichst nüchtern durchzulesen und auszufüllen.

Hier mein zweiter guter Tipp für Importwillige:

Es gibt dort fragen wie z.B. "Planen Sie terroristische Anschläge gegen die USA" kreuzt hier auf keinen Fall JA an, sonst könnten sich die Einreiseformalitäten beim US Bordercontrol (Grenzschutz) etwas in die Länge ziehen.

Habt ihr nun das Formular vollständig und gewissenhaft ausgefüllt, müsst ihr noch eure Kreditkarteninformationen eintragen denn die ESTA Erlaubnis kostet 13,-$ aber gilt für 24Monate.

 

3. Ihr seid also entweder gerade in den Staaten angekommen oder habt die zwei Wochen Untersuchungshaft wegen missverständlich ausgefülltem ESTA Formular hinter euch gebracht. In erstem Fall herzlich Willkommen in den USA, in zweitem Fall selbst Schuld ich habe euch gewarnt! Bitte für diejenigen auf die Fall zwei zutrifft schnell mal prüfen ob noch Resturlaub zur Verfügung steht, ansonsten einen schönen Heimflug ;-)

Ihr seid also nach langem Flug (ca. 10-18 Stunden je nach Zielort und Verbindung) angekommen und wollt jetzt los suchen, doch vorher solltet ihr euch einen Leihwagen besorgen und über eine Schlafmöglichkeit nachdenken.

Mein nächster Tipp, Leihwagen am Flughafen nehmen ist easy und kann von Deutschland aus reserviert werden, jedoch sind die Leihwagenfirmen in den USA etwas anders gestrickt als in Deutschland gewohnt. Von daher kommt bei der Übernahme nun die nächste Hürde auf euch zu, den ganzen zusätzlichen Versicherungen die man euch verkaufen will abzusprechen sonst wird der Wagen eventuell doppelt so teuer wie vorher gebucht. Die Jungs und Mädels sind dort sehr überzeugend...

Noch ein Tipp zum Thema Unterkunft. Wer keinen Traumurlaub machen sondern einen KFZ-Kauf orientierten Trip erleben möchte, schaut in eurem Wunschgebiet nach einem Motel. Online unter z.B. WEBADRESSE findet man zig Gutscheine von Motels mit Angebotspreisen, so dass eine Nacht in einem brauchbaren Motel um die 50,- - 60,- $ kostet.

Wer so drauf ist wie ich hat daran echt Spaß, denn für Autobegeisterte und Leute die mit alten US Filmen aufgewachsen sind hat das einen sehr witzigen Charme.

 

4. Ihr seid wieder wach und wollt euch einmal umsehen, und natürlich nach dem begehrten Stück Ausschau halten. Da die Spritkosten in den Staaten verglichen mit unseren Preisen recht gering sind schlage ich vor einfach mal gemütlich ein wenig durch die Gegend zu fahren. Was der Autobegeisterte speziell in Kalifornien zu sehen bekommt ist schon schön und man gewöhnt sich direkt an den Verkehr dort der prinzipiell recht easy ist.

Im besten Fall habt ihr schon ein oder mehrere Fahrzeuge im Auge die ihr euch ansehen wollt, also mal hin und die ersten Erfahrungen sammeln wie Verkäufer in fremden Ländern ihre Fahrzeuge beschreiben. Hier in Deutschland sind Beschreibungen von alten Autos ja auch immer subjektiv aus dem Auge des Verkäufers verfasst. In den Staaten kommt da locker noch mal Faktor zwei drauf!

Hier WEBADRESSE habe ich euch mal ein paar Spezialangebote abgelichtet die ich mir  während meiner Reisen mal angesehen habe, da die BESCHREIBUNG eigentlich interessant klang und TLC also Time Love and Care ja genau Beschreibt was ich suche. Ein gut bzw. Original erhaltenes Fahrzeug welches mit Zeit Liebe und Pflege wieder in einen schönen Zustand versetzt werden kann.

Prinzipiell, oder zumindest grob, bzw. annähernd lasse ich die Beschreibung gelten: Blue Paint Running and driving, Daily Driver nearly complete Interieur, Straight Body with Dings and Dents. Needs Tires and TLC. Also auf deutsch: Fahrbereit wird als tägliches Fahrzeug genutzt, fast komplette Innenausstattung, gute Karosse mit Kratzern und leichten Dellen, braucht Reifen und TLC...

Erwartet hat mich ein zerschossener Datsun der wahrhaftig auch Blau war, oder zumindest Motorhaube Hintere Kotflügel sowie die Hecklappe und die Beifahrertür. Der Rest war farbenfroh wie meine gute alte Villa Kunterbunt (Eingeweihte werden sich erinnern) und erstrahlte in rostigem rot und Orange. Aber gut das ist die Äußere Erscheinung bei der man in unserem Fall sowieso eine neue Lackierung einplanen sollte. Siehe Was sollte man kaufen WEBADRESSE

ein Blick ins innere lies mich dann fragen ob dies denn auch der Wagen wäre über den wir gesprochen hatten, denn wenn ja fehlt bei der Beschreibung ein kleines aber entscheidendes Wörtchen. "Fast komplette Innenausstattung FEHLT" hätte es heißen müssen, denn sowohl beide Sitze die Mittelkonsole nebst Türpappen war nicht vorhanden.

Auf meine Frage hin wie denn der Z in dem Zustand täglich bewegt wird grinste mich der 2,10m große Besitzer an, nahm ein ekeliges Kissen aus dem Gepäckraum, setzte sich drauf dort wo der Fahrersitz hin gehörte und fragte mich ob wir eine Runde fahren sollen er könnte mir auch ein Kissen geben wenn ich wolle...

 

Ich habe dann dankend abgelehnt und bin von dannen gezogen, nicht ohne ein blödes Gefühl im Bauch, dazu mehr unter "Fragwürdige Gegend, Bargeld mitführen" WEBADRESSE

 

Also auch hierzu mein Rat, lasst euch so viel Bilder im Vorfeld zusenden wie möglich, das kann schon mal unnötige Zeit und Kilometer einsparen.

 

5. wenn ihr dann mal das Objekt der Begierde gefunden und gekauft habt, benötigt ihr eine Spedition die das Schätzchen in die Heimat bringt. Tut euch dabei bitte den Gefallen und spart nicht am falschen Ende! Wer einige tausend Euros in ein neues Projektfahrzeug steckt, sollte lieber mit dem Verkäufer ordentlich handeln, als bei dem Transport ein Schnäppchen machen zu wollen. Speditionen sind wie Sand am Meer im Internet zu finden, hier gilt es die Spreu vom Weizen zu trennen was aus der Ferne natürlich nicht ganz einfach ist.

Wer es auf eigene Faust versuchen will sollte einmal alle relevanten Daten zusammentragen und überall Angebote einholen. Die billigsten würde ich pauschal aus Sicherheitsgründen ignorieren, und den mittleren Preissektor genauer Betrachten und mit den Leuten reden. Wie wird verladen, wie oft werden Fahrzeuge nach Europa verschifft usw.

Wer zu dem ganzen keine Lust hat oder es sich nicht zutraut kann sich gerne bei mir melden. Entweder kann ich bei einem Singletransport helfen oder wenn der Transporttermin flexibel ist biete ich auch Kapazitäten bzw. Stellplätze in meinen Containern an.

 

6. Einfuhr und Zoll. Ist das Fahrzeug angekommen muss dieser noch verzollt und in die EU eingeführt werden. Hier möchte ich empfehlen den Service der Spedition zu nutzen, denn die meisten Speditionen bieten diese Abwicklung als Dienstleistung an. Eine Dienstleistung kostet zwar Geld, doch hat es den Vorteil das die Spedition nach der Ankunft einer Lieferung aus Übersee mit hunderten Fahrzeugscheinen zum Zoll geht. Hierbei werden die Fahrzeuge nur selten einzeln geprüft und meistens entsprechend dem Kaufvertrag verzollt. Wer hingegen die Abwicklung selbst erledigen möchte kann bei einem absoluten Schnäppchen das Pech einer Einzelkontrolle haben. Zweifelt der Zollbeamte dann den Kaufpreis an und schätzt das Fahrzeug teurer als den tatsächlichen Einkaufspreis habt ihr ein Problem, denn im Zweifel schätzt der Zoll den Zollwert und ihr habt kaum eine Chance dagegen anzugehen. Dies kann im übrigen sowohl in Bremerhaven wie auch in Rotterdam passieren da der Zoll EU weit die gleichen Rechte hat.

Was unsere Schätzchen also Fahrzeuge älter als 30 Jahre angeht empfehle ich die Einfuhr über Rotterdam, da in Rotterdam lediglich 6% Einfuhrumsatzsteuer fällig wird und kein Zoll. In Deutschland hingegen sind es 19% EuSt. und 10% Zoll was einer Ersparnis von 23% entspricht. Da natürlich nicht jeder so nah an Holland wohnt wie ich ist es aber auch eine Rechenfrage ob es Sinn macht über Holland einzuführen wenn das Fahrzeug noch nach in den Norden verbracht werden muss. Abhängig davon ob man selbst abholt oder eine Spedition beauftragen muss kann sich die Ersparnis dann natürlich auch gegen zusätzliche Speditionskosten aufheben. Eine allgemeine Regel gibt es somit nicht.

 

7. Ist das Fahrzeug nun endlich eingeführt (ihr habt hoffentlich vor lauter Begeisterung nicht vergessen wieder zurück zu fliegen...) und steht bei euch vor der Tür, ist der nächste Weg abhängig vom technischen Zustand natürlich jener zum TÜV. Die ganzen Fakten welche Anforderungen ein Fahrzeug zur Zulassung mit H-Kennzeichen erfüllen muss erspare ich mir an dieser Stelle und verweise auf folgende Seite: WEBLINK

Wichtig vor dem Gang zum TÜV ist natürlich ein entsprechender technischer Zustand sowie die "erhaltungswürdige Substanz" um an das begehrte H-Kennzeichen zu kommen. Oben stehendes Negativbeispiel hätte eher schlechte Chancen beim deutschen TÜV, selbst mit eingebauten Sitzen ;-)

Tut euch einen Gefallen und fahrt möglichst frühzeitig zum TÜV, und sprecht euer Vorhaben mit dem zuständigen Ingenieur vorab durch. Die meisten Prüfer die ich kennen sind hierbei sehr hilfsbereit und weisen einen vor den nötigen Umbauten auf notwendige Maßnahmen hin. Andernfalls kann es passieren das ihr euer Schmuckstück z.B. komplett restauriert und lackiert habt, doch nach dem ersten TÜV Besuch wieder Teile wechseln müsst.